Heinrich Heine – Klassiker für die Grundschule?

Das Seminar „Heinrich Heine – Klassiker für die Grundschule?“ von Frau Dr. Astrid Henning-Mohr fand seinen Abschluss am 16.02.22 bei einem Online-Treffen mit einer Grundschulklasse. Bei diesem Treffen konnten die Kinder einer Hamburger Grundschule die digitale Ausstellung ausprobieren, an der Frau Dr. Henning-Mohr und ihre Studierenden fast ein halbes Jahr lang gearbeitet haben.

Frau Henning-Mohr und ihre Studierenden haben sich innerhalb dieses Seminars damit beschäftigt, wie es möglich ist, auch anspruchsvollere Klassiker im Grundschulunterricht zu thematisieren. Dass das, entgegen der Meinung zahlreicher Kritiker, sehr wohl möglich ist, bewiesen die Studierenden mit ihrer digitalen Ausstellung. Sie entwickelten eine Art virtuelle Ausstellung mit dem Tool „Gather.town“. Gather.town ist eine browserbasierte Anwendung zur Durchführung von Videokonferenzen. Das Besondere hierbei sind allerdings die Möglichkeiten des Tools. In dieser Anwendung sind die Teilnehmer*innen kleine Figuren, die durch virtuelle Räume schlendern und mit anderen Figuren in ihrer Umgebung sprechen können. Optisch erinnert dieses Tool an eine Mischung aus alten „Pokémon“-Spielen und der ersten Version von „Die Sims“. Die Räume können nämlich wie bei Sims verändert, erweitert und ausgestattet werden. Auch kleine (Garten-)Landschaften können mit dem Tool gestaltet werden. Die Raumersteller*innen haben hierbei die Möglichkeit, Objekte mit anderen Medien zu koppeln, wie zum Beispiel Links, Bildern und Notizen.

Abbildung 1 Die Studierenden entwickelten eine digitale Ausstellung für Grundschüler*innen. In dieser können sich die Grundschüler*innen frei bewegen und dabei verschiedene Seiten des Werkes und der Person Heines spielerisch entdecken.

Die Figuren können sich dann durch den Raum bewegen und die verschiedenen Funktionen und Gimmicks Schritt für Schritt entdecken. Und genau das entwickelten die Studierenden zum Werk und zur Person Heinrich Heines. Sie erschufen eine Welt, in der man verschiedene Seiten des Heine’schen Werkes entdecken kann — seine Verbindung zu Hamburg und zum Thema „Liebe“, Essen in Heines Texten, seinen Einsatz von Ironie u.v.m. Die Schüler*innen nehmen dabei eine forschende Rolle ein und können ganz allein und in ihrem Tempo die virtuelle Welt von Heine besuchen und die verschiedenen Räume und Stationen bearbeiten. Als Belohnung können die Kinder Apfeltörtchen verdienen, denn die mochte Heine ganz besonders. Als die Studierenden und Frau Dr. Henning-Mohr den von ihnen gestalteten Raum der Klasse zeigten, waren die Kinder, trotz einiger technischer Startschwierigkeiten, begeistert. Es hat ihnen sehr viel Freude bereitet, durch den Raum zu laufen und die Welt von Heine zu entdecken. Die Mischung aus Spielen und Lernen hat dafür gesorgt, dass die Schüler*innen sehr konzentriert dabei waren und dazu auch Spaß am Lernen und Entdecken hatten. Dafür hat sich die viele Arbeit der Studierenden in jedem Fall gelohnt!

Begleitet wurde dieses Projekt von Sarah Stumpf, Lotte Hahn und Leon Lukjantschuk aus dem DikoLa-Team. Sarah Stumpf gab den Studierenden eine Einführung in die Gestaltung von digtialen Gather.town-Ausstellungen und Lotte Hahn und Leon Lukjantschuk präsentierten in einem Workshop Möglichkeiten, Literatur digital und produktiv zu verarbeiten und auszustellen, wie z. B. durch die Gestaltung von Filmen, Hörspielen, Podcasts, Social-Media-Seiten und Augmented-Reality-Installationen. Ein zentrales Anliegen des Seminars ist es, dass die Studierenden solche digitalen, kreativen Gestaltungsprozesse selbst einmal durchlaufen haben, um ihre Schüler*innen später bei der Entwicklung solcher Medienprodukte begleiten und unterstützen zu können. Falls Sie jetzt traurig sein sollten, dass Sie nicht am Seminar teilgenommen haben, können wir Sie beruhigen. Es ist nämlich bereits eine Wiederholung des Seminarformats im nächsten Wintersemester geplant.

Laura Stolze, den 23.02.2022


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