Forschung und Transfer

Das Handlungsfeld auf einen Blick

Die fortschreitende Digitalisierung hat erhebliche Auswirkungen auf das Forschen im Bereich der Lehrer*innenbildung.  Dabei müssen insbesondere die Herausforderungen und Anliegen der Schulpraxis Berücksichtigung finden, sei es bei der Entwicklung digitaler Lehr-Lernsettings oder der Untersuchung der Wirkungen der Digitalisierung auf formale, non-formale und informelle Bildungsprozesse. Das Handlungsfeld 4 “Forschung und Transfer” des Strategiepapiers zur Digitalisierung in der Lehrer*innenbildung greift auf, welche Maßnahmen die Forschung in diesem Feld unterstützen können und welche Zielperspektiven für diesen transformativen Prozess von Bedeutung sind.

Die Inhalte und Ziele des Handlungsfelds

Die Forschung in einer Kultur der Digitalität findet zunehmend vernetzt und interdisziplinär statt, da die Phänomene im digitalen Raum eine Zusammenarbeit der verschiedenen an der Lehrer*innenbildung beteiligten Fachbereiche notwendig machen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Erkenntnissen. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit können ganzheitliche Lösungen entwickelt werden, um den Herausforderungen im Bereich der Lehrer*innenbildung gerecht zu werden und die Qualität der Bildungspraxis zu verbessern.

Das Handlungsfeld „Forschung und Transfer“ hat sich verschiedene Ziele gesetzt, um den Anforderungen und Entwicklungen im Bereich der Lehrer*innenbildung gerecht zu werden. Eine zentrale Aufgabe besteht darin, Forschungskooperationen zu erleichtern, auch auf internationaler Ebene. Durch den Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen mit anderen Institutionen und Forschenden können neue Perspektiven gewonnen und Synergien genutzt werden. 

Darüber hinaus zielt das Handlungsfeld darauf ab, die Open-Science-Bestrebungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg weiter zu stärken. Dies umfasst den Ausbau der Forschungsdateninfrastruktur und die Förderung frei zugänglicher Forschungsdaten, um diese für andere Forscher*innen nutzbar zu machen. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen Universität und Schule ausgebaut werden, um den Wissenstransfer und die Anwendbarkeit der Forschungsergebnisse in der Praxis zu gewährleisten. Auf diese Weise soll die empirische Begleitung medientechnischer und -didaktischer Entwicklungen im Bereich der Lehrer*innenbildung kontinuierlich verbessert und den Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung aktiv begegnet werden.

Die Maßnahmen des Handlungsfelds

Die universitäre Forschung im Bereich der Lehrer*innenbildung spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Bildungslandschaft und der Weiterentwicklung pädagogischer Praxis. Sie steht jedoch vor einzigartigen Herausforderungen, insbesondere im Umgang mit großen Mengen sensibler Daten. Entsprechend ist der Ausbau der Forschungsdateninfrastruktur von entscheidender Bedeutung. Eine effiziente und sichere Dateninfrastruktur ermöglicht den Forscher*innen den Zugriff auf umfangreiche Datensätze und fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Informationen. 

Ein weiteres Anliegen ist die Förderung von frei zugänglichen Forschungsdaten (Open Access), die nicht nur die Sichtbarkeit und Wirkung in diesem Feld erhöht, sondern vor allem eine nachhaltige Nutzung von Forschungsergebnissen und -daten im Bereich der Lehrer*innenbildung gewährleistet.  

Weiterhin soll sichergestellt werden, dass die gewonnenen Erkenntnisse tatsächlich in die Lehr- und Unterrichtspraxis einfließen. Hierfür ist der weitere Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Schule und Universität und das Schaffen von interdisziplinären Vernetzungsräumen unerlässlich. Ebenso sollte es Ziel der MLU sein, Programme zu entwickeln, die den Transfer von Forschungsergebnissen in die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter*innen fördern und auf diese Weise eine evidenzbasierte Lehre im Bereich Digitalisierung ermöglichen. Dies kann beispielsweise durch die Organisation von Weiterbildungsveranstaltungen, Seminaren oder Workshops geschehen. 

Forschung und Transfer im Projekt DikoLa

Im Rahmen von DikoLa werden drei Dissertationsprojekte im Bereich der Fach- und Mediendidaktik verfolgt. Diese Projekte konzentrieren sich auf die Untersuchung innovativer Lernformate, um beispielsweise die Wirkung von Methoden und digitalen Anwendungen wissenschaftlich zu beschreiben.

Erfahrungen in der interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit konnte das Projektteam eigenständig durch das Teilprojekt DiCoTe – Digital Competences in Teacher Education sammeln. Auf Basis des europäischen Erfahrungsaustauschs zur Lehrer*innenbildung in den Ländern Deutschland, Estland und Österreich konnten Erkenntnisse zur aktiven Gestaltung von Bildungsprozessen vor dem Hintergrund der digitalen Transformation gesammelt und vielversprechende Ansätze an den jeweiligen Universitäten aufgegriffen werden.

DikoLa legte von Anfang an großen Wert darauf, dass die Ergebnisse, Formate und Materialien der Projektarbeit offen zugänglich gemacht werden. Die Projektergebnisse sollen als Good-Practice-Beispiele aus der Hochschullehre dienen, didaktische Konzepte und Tool-Empfehlungen zur Verfügung stellen und somit Synergien zwischen Schule und Hochschule schaffen. Zu diesem Zweck wurde auf der Projektwebsite eine OER-Base eingerichtet, die das Teilen und Weiterverbreiten von Lernmaterialien für die Hochschullehre und den Unterricht an Schulen unterstützt. Um den Transfer zwischen Schule und Hochschule zu fördern, wurde zudem ein Multiplikator*innen-Ansatz entwickelt. Mit dem Programm „train@trainer“ werden Lehrkräfte geschult und unterstützt, aktuelle mediendidaktische Themen und technologische Anwendungen in den Schulalltag zu integrieren und das eigene Kollegium mit der Expertise, die im Rahmen von DikoLa erworben wurde, zu fördern. Durch diese gezielten Maßnahmen soll der Transfer von Forschungs- und Projektergebnissen gewährleistet werden, um eine nachhaltige Wirkung in der Praxis zu erzielen.


zurück