Tool-Appetizer: Learningapps.org
Individuelle, barrierearme Lernspiele

Schnell und einfach multimediale Spiele wie Quizze oder Zuordnungsspiele  erstellen oder in vorhandenen Aufgaben stöbern und diese mit nur wenigen Klicks mit einer Vorlesefunktion versehen – das ermöglicht https://learningapps.org. Die Plattform beinhaltet Lernbausteine und bietet DSGVO-konforme Anwendungen für ganz verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Kinder bzw. Lernende müssen sich nicht anmelden.  

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(Digitale) Teilhabe und Einschränkungen im Uni-Alltag aus Sicht der Studierenden und Mitarbeitenden an der MLU

Eine (zweite) qualitative Online-Umfrage

Sowohl Studierende als auch Mitarbeitende der Martin-Luther-Universität (MLU) haben mit sehr vielfältigen Erschwernissen zu tun, wenn sie am Studium und am Arbeitsleben erfolgreich und zufrieden teilhaben möchten. Doch was sind das für Barrieren und schwierige Situationen? Was macht das Lernen, Lehren und Arbeiten an der MLU schwierig – und vor allem, was könnte es erleichtern? Welche Vorschläge und Ideen haben Studierende, Lehrende und andere Mitarbeitende, am Uni-Alltag besser teilzuhaben? Wir haben dazu sehr interessante und ernstzunehmende Ergebnisse aus einer weiteren (zweiten) Umfrage, die Ende September 2023 abgeschlossen wurde.

Problem | Hintergrund | Absicht

Universitätsplatz in Halle: Illustrierter Martin Luther und Studierender auf der Freitreppe vor dem Löwengebäude
Universitätsplatz in Halle: Illustrierter Martin Luther und ein Studierender auf der Freitreppe vor dem Löwengebäude (Quelle: eigenes Foto)

Möglichst alle Akteur*innen sollten gleichberechtigt und ohne Erschwernisse am Studieren und Lernen, aber auch am Lehren und Forschen teilhaben. Das ist eine Herausforderung, bei der die Hochschulpolitik an ihre Grenzen kommt. Dennoch sind Bildungseinrichtungen verpflichtet, Bildung für alle zugänglich(er) und möglichst barrierearm zu gestalten. Wir wissen, dass bei den Studierenden und Beschäftigten der Universität in Halle viele Erschwernisse und besondere Situationen existieren (schon aus eigener Erfahrung), und wir wissen auch, dass sie sehr vielfältig, meistens versteckt sind und unbemerkt bleiben. 

Immer häufiger wurden Anfragen an uns als AG und Projektmitarbeitende herangetragen, wie man mittels digitaler Möglichkeiten in bestimmten Situationen für mehr Teilhabe in der Lehre sorgen kann. Wir hatten häufig keine zufriedenstellenden Antworten parat, wir kannten die konkreten Schwierigkeiten und Hürden nicht, deren Art und Umfang war uns unbekannt. Die Betroffenen selbst müssten diese Antworten liefern, sollten eine (anonyme) Stimme bekommen, um von erlebten Schwierigkeiten zu berichten. Dann kann nämlich gemeinsam nach Lösungen gesucht und können verschiedene Möglichkeiten und Alternativen diskutiert werden. 

Aus diesem Grund hat die AG Digitale Teilhabe in der Lehrer*innenbildung zwei Online-Umfragen initiiert, die sich zunächst an sämtliche Lehramtsstudierende richtete und dann an alle Akteur*innen der Martin-Luther-Universität. Aufgrund der unterschiedlichen Zugänge und Erreichbarkeiten dieser Zielgruppen wurden zwei Umfragen durchgeführt: eine für Lehramtsstudierende und eine für alle weiteren Studierenden und Mitarbeitenden der MLU. Ziel war und ist es, alltägliche Barrieren und Erschwernisse für diese Zielgruppen herauszufinden. Es sollten zudem deren Perspektive und hier insbesondere deren Lösungsvorschläge und Ideen eruiert werden, wie Hürden aus ihrer Sicht und auch der Betroffenen generell minimiert werden könnten.

Ablauf der Umfrage

Banner mit dem Titel "Digitale Teilhabe im Uni-Alltag? Deine Meinung ist gefragt."
Banner auf Stud.IP. Per Klick gelangt man direkt zur Umfrage.


Während der Zugang zu den Lehramtsstudierenden (vgl. erste Umfrage) relativ einfach war (nämlich über den
E-Mail-Verteiler des Zentrums für Lehrer*innenbildung), war es schwieriger für die AG, alle anderen Studierenden und Mitarbeitenden der MLU zu erreichen. Fast alle der MLU-Beschäftigten haben einen Stud.IP- und einen ILIAS-Zugang; darum lag es nahe, genau diese Plattformen der Universität zu nutzen.

In dem freien Online-Selbstlernkurs “Barrierearmut in der digitalen Lehre wurde Anfang 2023 ein Fragebogen mit fünf Fragen sowie Erklärungen abgelegt. Über Stud.IP, die gängige internetbasierte Arbeitsumgebung für Lehrveranstaltungen und Studienangelegenheiten, wurde mittels eines Banners dazu eingeladen, an der Befragung teilzunehmen und sich zu wahrgenommenen Einschränkungen, Barrieren und Teilhabemöglichkeiten im Uni-Alltag zu äußern. 

Im Januar 2023 wurde die Online-Umfrage aktiviert und bis Ende September 2023 konnten alle interessierten Studierenden und Mitarbeitenden der MLU die fünf offenen Fragen beantworten und von ihren Erschwernissen und Lösungsideen berichten. Mittels Rund-E-Mails , einem Poster, Mundpropaganda und über soziale Medien des DikoLa-Projektes wurde über diese Möglichkeit informiert. Ganz sicher wurden sehr viele potenzielle Teilnehmende nicht erreicht. Der Befragungszeitraum wurde mehrmals verlängert und musste schließlich aufgrund des nahenden Projektendes (Dezember 2023) auf Ende September 2023 begrenzt werden. 

Insgesamt haben innerhalb dieser neun Monate 228 Personen den Weg zum Fragebogen gefunden und auf die Online-Umfrage geklickt; im Durchschnitt haben 50 von ihnen die fünf Fragen vollständig beantwortet. Wer diese Personen sind, aus welchem Fachbereich sie kommen, bleibt im Dunkeln. Lediglich in einzelnen Fällen lässt sich vermuten, dass es ein*e Student*in ist.

An dieser Stelle bedanken wir uns für die zahlreichen Teilnahmen an der Online-Umfrage und für die ehrlichen und teils sehr ausführlichen Antworten!

Wichtiger Hinweis: Wie bei der ersten Online-Umfrage auch, ist es nicht möglich (und auch nicht sinnvoll), Schlüsse über das Ausmaß vorhandener Barrieren zu ziehen. Vielmehr werden die Art und die Vielfalt der wahrgenommenen Einschränkungen im Uni-Alltag der Befragten deutlich. Zudem können wir keine Aussagen über die schweigende Mehrheit treffen. Es gibt viele Gründe, weshalb Mitarbeitende und Studierende nicht teilgenommen haben: Weil es aus ihrer Sicht keine Einschränkungen gibt? Weil sie nichts von der Umfrage wussten? Weil sie die Lernplattform ILIAS ablehnen oder keinen Zugang haben? Weil die Zeit fehlte oder die Lust? Worin wir uns aber sicher sein können: Es gibt sehr viele unbemerkte Barrieren und versteckte Betroffene, deren Stimme wir nicht hören.

Fünf offene Fragen. Vielfältige Antworten und Perspektiven.

Fünf offene Fragen sollten beantwortet werden, die auf die wahrgenommenen Erschwernisse und Barrieren abzielen sowie auf Lösungsvorschläge und Empfehlungen, wie man eine gerechtere Teilhabe in der Lehre und im Hochschulalltag erreichen, erlebte Hürden minimieren und mit ihnen umgehen kann. (Im Vergleich zur ersten Umfrage haben wir die sechste Frage, ob und inwieweit das Studieren und Arbeiten an der MLU in Halle aus Sicht der Teilnehmenden zu empfehlen ist, weglassen müssen.) 

Was bei den unterschiedlichen Antworten auffällt, sind die verschiedenen Perspektiven der Befragten und deren Bedeutungen: Während mutmaßliche Studierende auffallend häufig  psychische Belastungen äußern, nennen andere Befragte körperliche Beschwerden. Auch werden hier und da eine (nicht selten politische) “Haltung” und eine große Aufregung und ein großer Frust deutlich. 

Die Antworten sind insgesamt sehr miteinander verwoben: In einem Fall musste die befragte Person beispielsweise in der Corona-Zeit aus finanziellen Gründen zurück zu den Eltern ziehen, musste folglich nach Halle zur Universität pendeln, konnte an vielen Veranstaltungen nur schwer teilnehmen. Sehr häufig werden die Fragen aber auch unklar beantwortet (z. B. lautete ein Lösungsvorschlag “der Wille”) bzw. es gab auf eine Frage eine Antwort, die bei anderen Fragen relevant(er) gewesen wäre. Häufig war eine eindeutige Zuordnung zu Kategorien im Analyseverfahren sehr schwer bis gar nicht möglich. Und dennoch lässt sich eine Tendenz ausmachen: Digitale Technik ermöglicht Teilnahme und Teilhabe, die Bedingungen dafür sind zum einen der Zugang zur Technik, die Kompetenz, damit umzugehen und vor allem die Einstellung aller Beteiligten. 

Im Folgenden sind die Antworten – geordnet nach den fünf Themenfeldern – genauer erläutert.

Die ausführlichen Ergebnisse (inkl. Kategorien, Subkategorien und Häufigkeiten) sind in dieser Präsentation ausgeführt: Umfrage-Ergebnisse_11.2023 (PDF-Datei).

Impulse und Handlungsempfehlungen

Wortwolke mit Lösungsvorschlägen und Ideen der Befragten, wie eine bessere Lehre an der Uni aussehen kann
Wortwolke: Häufig genannte Wörter in den Antworten zu Ideen und Lösungsvorschläge für mehr Teilhabe im Uni-Alltag (Je größer die Wörter, desto häufiger wurden sie genannt.)

Es können verschiedene Impulse und Handlungsempfehlungen aus den Antworten der befragten Studierenden und Mitarbeitenden der MLU definiert werden. Die vielen Ideen, Gedanken und Lösungsvorschläge betreffen ein zeitgemäßes, gleichberechtigtes und möglichst chancengleiches Studieren und Arbeiten an der MLU. 

Sich aus den Ergebnissen ergebende Handlungsempfehlungen sind u. a.

  • eine offene Haltung und “offenes Ohr” gegenüber schwierigen Situationen und (unsichtbaren) Erschwernissen einnehmen
  • mehr digitale Elemente und Möglichkeiten nutzen und anbieten
  • Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote für Lehrende anbieten, z. T. verpflichtend
  • Lehr- und Lernmaterial (digital) verfügbar machen, zumindest temporär
  • Aufzeichnungen nutzen und (temporär) zur Verfügung stellen 
  • bei sämtlichen Materialien auf Lesbarkeit und Zugänglichkeit achten
  • Webauftritte übersichtlich und aktuell halten, insbesondere Termine und Fristen pflegen und leicht auffindbar machen
  • Feedbackmöglichkeiten anbieten, Akteur*innen einbeziehen und mitgestalten lassen
  • Ansprechpersonen sowie Kontaktmöglichkeiten online, an Aushängen und z. B. in Seminaren konkret benennen

Ziel dieser ersten Handlungsempfehlungen soll es sein, genauso wie bei der Umfrage mit Lehramststudierenden auch (vgl. erste Umfrage) die Heterogenität und Vielfalt sichtbarer zu machen, dies generell zu berücksichtigen und den offenen Blick dafür zu stärken. Eine barrierearme Gestaltung der (digitalen) Lehre, der Organisation des Studiums und des Alltags an der Universität kommt allen Akteur*innen zugute.

Um das Thema “Teilhabe und Barrierearmut“ in der Lehrer*innenausbildung und an der Martin-Luther-Universität voranzubringen, wurden in der Projekt-Laufzeit von DikoLa im Rahmen der AG-Arbeit OER-Materialien erstellt und verfügbar gemacht und Praxis-Werkstätten im Digitalen Lernlabor (DLL) vor Ort sowie Schulungen für Lehrende und Workshops für LA-Studierende angeboten. Zudem wurden unterschiedliche Informationskanäle an der MLU genutzt, um digitale Teilhabe und Barrierearmut zum Thema zu machen. Die Umfrage-Ergebnisse sowie Erkenntnisse dazu wurden in unterschiedliche Einrichtungen der MLU getragen und an verschiedene Akteur*innen gestreut. Was weiterhin mit den Ergebnissen und den Empfehlungen passiert, bleibt zunächst offen. Es sollen Gespräche stattfinden (Stand: November 2023).

Aussagen der Befragten zum Anhören

Wir haben einige der Antworten aus der Online-Umfrage von Mitarbeitenden aus dem DikoLa-Projekt einsprechen lassen, so dass die Situationen, Sorgen, Fragen und Gedanken der Befragten hörbar und somit sehr viel greifbarer werden.

Zu jeder der fünf gestellten Fragen haben wir mehrere Stimmen in einem Audio zusammengefügt; im Folgenden ist also zu jeder Frage eine Audio-Datei hörbar; die Laufzeit des Audios steht in Klammern dahinter.

Frage 1: Gab es bereits Situationen, in denen Sie im Hochschulalltag und in der Lehre eingeschränkt waren und es Ihnen schwer fiel, an Lehrveranstaltungen oder anderen Aktivitäten angemessen teilzunehmen? Wenn ja, welche? Inwiefern?

  Audio 1 zum Anhören (~ 4:30 Minuten)

Frage 2: Wo sehen Sie die größten Stolpersteine und Hürden für Lehrende und Studierende sowie andere Beschäftigte an der MLU, aktiv und erfolgreich am Lehren, Lernen und Forschen an der MLU teilzuhaben und zu arbeiten? 

Audio 2 zum Anhören (~ 2:50 Minuten)

Frage 3: Welche unterstützenden Software-Programme, Tools und/oder Systeme können Sie in Bezug auf ein sinnvolles, barriereärmeres und adäquates Lehren und Lernen empfehlen? Inwiefern?

  Audio 3 zum Anhören (~ 1:30 Minuten)

Frage 4: Wie sollte Ihrer Meinung nach generell eine barrierearme Lehre und Didaktik und ein zugängliches Lehren und Lernen gestaltet sein?

Audio 4 zum Anhören (~ 2:05 Minuten)

Frage 5: Was müsste in Ihrem Fachbereich hinsichtlich Barrierearmut und Teilhabe deutlich verbessert oder überhaupt angeboten werden? 

Audio 5 zum Anhören (~ 1:50 Minuten)

Details zur Studie

Tool-Appetizer: Lernapp ANTON

Eine App zum spielerischen Lernen innerhalb und außerhalb des Unterrichts

ANTON ist eine Lern-App, mit der man passend zum Schul-Lehrplan fachspezifische Inhalte kennenlernen, spielerisch trainieren und sich selbst testen kann. Bei einer richtigen Antwort bzw. einer korrekten Lösung kann man Belohnungspunkte (Sterne) erhalten und bei einer bestimmten Anzahl ein Spiel spielen. Auch außerhalb des Schulunterrichts funktioniert das selbstständige Lernen mit ANTON prima. 

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